Barney hat drei Versuche
Heinz Koch als "Der letzte feurige Liebhaber"
Premiere im Neu-Ulmer AuGuS-Theater.
Heinz Koch versucht sich
als feuriger Liebhaber, wird aber
von Partnerin Claudia Riese in seine
Schranken verwiesen.
STEFAN LOEFFLER
Barney Silberman ist Fischrestaurantbesitzer und
hat damit ein kleines Problem. Er riecht ein bißchen an
den Fingern. Nun, da helfen nur Unmengen von Duftwasser. Denn
Barney Silberman erwartet Besuch. Von einer Frau, aber nicht von
der eigenen. Nein, er erwartet Elaine Navazio. Denn kurz vor seinem
50. Geburtstag will es der New Yorker noch einmal so richtig wissen.
Immer nur die gleiche Frau. Das kann ja wohl nicht sein!
"Der letzte feurige Liebhaber" heißt
die Komödie von Erfolgsautor Neil Simon. Das 1972 am Broadway
uraufgeführte Werk hatte nun Premiere im Neu-Ulmer AuGuS-Theater.
Heinz Koch ist Barney Silberman, der bei insgesamt drei Versuchen,
einen Seitensprung zu wagen, eine Wandlung vom Biederen zum Legeren
durchläuft. Dabei paßt er sich unwillkürlich den
vermeintlichen Wünschen und Ansprüchen des weiblichen
Geschlechts an. Für Elaine Navazio ist er nämlich schlichtweg
zu penibel. Nix war's also, die entnervte Elaine ist weg.
Also wird Barney Silberman zum feurigen Liebhaber.
Wie sich herausstellt, ist jedoch alles verlorene Liebesmüh.
Denn die beiden anderen Frauen, Bobbi Michele und Jeanette Fisher,
weisen ihn auf ihre Art in seine Grenzen. Claudia Riese vollzieht
dabei im Lauf des Stückes die Wandlung in die entgegengesetzte
Richtung ihres Partners. Als Elaine noch verführerisch, ist
sie als Bobbi nur noch nervig-hippig, und als Jeanette läßt
sie nicht einmal mehr freiwillig die Handtasche los.
Die Zuschauer im kleinen Theaterraum des Neu-Ulmer
Konzertsaales hatten sichtlich Spaß. Die beiden Akteure
bewiesen auf jeden Fall mit dieser Produktion erneut, daß
sie wirklich glänzende Schauspieler sind. Vor allem Claudia
Riese geht mit dem typisch trocken-ironischen Wortwitz des amerikanischen
Humors bravourös um. Auch Heinz Koch ist ein hervorragender
Akteur, der sich nicht nur in den komödiantischen Szenen
wohlfühlt und der es versteht, als herumnestelnder Barney
die von Regisseurin Julia Wahren eingeflochtenen Details in Szene
zu setzen.
Südwest Presse, 14. Dezember
1998
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