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Neu-Ulms einzig{artig}e Profi-Bühne: Auswahl von Presse-Artikeln zum Theater

Sonderpreis der Fachjury für "Helden auf dem Abstellgleis"



Neu-Ulm feiert sein Theater


Theater Neu-Ulm vor Umzug

Erster Ortstermin vor der neuen Spielstätte, Anfang Februar 2012.

Foto: Roland Mayer, NUZ


„Wir sind das Theater für die Neu-Ulmer"

AuGuSTheater Im Gespräch mit Claudia Riese und Heinz Koch

Neu-Ulm (fix) Theaterarbeit ist mehr als das Entgegennehmen des Applauses nach der Aufführung, Dies machten Heinz Koch und Claudia Riese vom „AuGuS-Theater Neu-Ulm" im Gespräch mit der unserer Zeitung deutlich. Obwohl das Neu-Ulmer Theater je nach Stück bis zu zwölf zusätzliche Kräfte - Darsteller, Bühnenbildner, Tontechniker etc. - beschäftigt, werden drei Viertel der Arbeit doch vom Team Koch-Riese gestemmt.



Und das ist nicht wenig: Vom Heraussuchen der Theaterstücke, die sich für die Neu-Ulmer Bühne eignen über die Castings, die - wie im Falle des kommenden Stückes „Honigmond" - deutschlandweit stattfinden bis zur Gestaltung von Plakaten und Flyern. Und: Koch und Riese sind es auch, die vor dem Stück an der Kasse stehen und hinterher auch mal die Mäntel herausgeben, selbst wenn sie zuvor zwei Stunden lang auf der Bühne standen. „Das gehört eben dazu, wir sind ein kleines Theater", sagt Heinz Koch und fügt hinzu, dass vieles nicht denkbar wäre, wenn er und Riese nicht so hervorragend zusammenarbeiten würden: „Wir ergänzen uns ideal."

Doch die beste Zusammenarbeit und die kreativsten Ideen sind auf finanziell sicheren Boden angewiesen. Diese finanzielle Basis des „AuGuS" war zuletzt Gegenstand einer Diskussion im Neu-Ulmer Stadtrat, angestoßen durch eine Stadträtin, die zugleich beim Ulmer Theater tätig ist (wir berichteten). Koch und Riese bedauern, dass es deswegen nie zu der nötigen Aussprache um eine1 Anpassung der Fördermittel kam. Jahrelang, so Riese, sei man froh gewesen, wenn die Fördersumme in etwa in der gleichen Höhe ausfiel. Doch die in letzter Zeit rasant gestiegenen Energie- und Materialkosten knabbern dem Etat immer größere Stücke weg. „Wir sind am Rand des Machbaren", bekennt Heinz Koch.

Dass auch die privaten Fördermittel weniger werden, verschärft die Situation zusätzlich - denn immer öfter sollen private Sponsoren dort einspringen, wo früher Kommunen finanzielle Unterstützung gaben. Trotz knapper Mittel sei es aber nicht immer sinnvoll, auf preiswerte Lösungen zu setzen: „Die Leute merken, wenn du trickst. Das Publikum reagiert empfindlich, wenn etwas billig aussieht."
Dass sie aus wenig viel zu machen verstehen, haben Riese und Koch immer wieder bewiesen, zuletzt in der „Kaktusblüte" mit ihrem funk-tionellen und doch witzigen Bühnenbild.

Auch in diesem Jahr darf das Publikum wieder einen Mix aus zeitgenössischen Komödien und Theaterklassikern erwarten. Im April wird das neue Stück „Honigmond" Premiere feiern. Noch wollen Riese und Koch nur so viel verraten: Getragen von drei sehr talentierten jungen Darstellerinnen wird es um eine
Frauen-WG gehen, in der ein Anrufbeantworter Mittelpunkt des ganz alltäglichen Wahnsinns ist. Und genau diesen Titel - „Der ganz alltägliche Wahnsinn" - soll auch die Eigenproduktion des AuGuST tragen, die für die Sommerspielzeit geplant ist. Ein Rundumschlag mit Koch und Riese in den Hauptrollen, ein bissig-ironischer Kommentar zum Zeitgeschehen. Parallel wird „Sex? Aber mit Vergnügen!" präsentiert - eine Neuinszenierung jener Komödie von Franca Rame, mit dem das AuGuST einst in die erste Spielzeit startete. Der Herbst schließlich bringt uns „Ganze Kerle", eine Travestiekomödie um fünf Männer, die in Frauenkleidern Geld für einen guten Zweck einspielen möchten.

Mit eigenen Akzenten
von der Konkurrenz absetzen

„Wir haben es keinen Moment bereut, uns für Neu-Ulm entschieden zu haben", resümieren Claudia Riese und Heinz Koch. „Wir haben die kreative Potenz, uns in der regionalen Theaterlandschaft mit eigenen Akzenten abzusetzen", sagt Heinz Koch. Für die Zukunft würden sich die beiden Theatermacher wünschen, dass das „AuGuS-Theater" als wichtiges Pfund in der Neu-Ulmer Stadtlandschaft anerkannt werde. Neu-Ulm könne mit dem „AuGuST" glänzen - aber dazu müsse es sich eben auch zu „seinem" Theater bekennen.

Neu-Ulmer Zeitung, Donnerstag, 28. Februar 2008



Dieses Duo kommt selten allein

Von unserem Mitarbeiter Christian Oita

Neu-Ulm. Jahrzehnte sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Am 1. April wird das AuGuS-Theater Neu-Ulm nun zehn Jahre alt, und es fühlt sich so an, als ob die Zeit wie im Fluge vorbeigerauscht sei. Oder etwa doch nicht? Wir haben die beiden Prinzipale Heinz Koch und Claudia Riese zum gemeinsamen Rückblick getroffen.

Damals, im Frühjahr 1994, war das nicht die schönste Phase im Leben der Claudia Riese. Als dreifache Mutter war sie über Nacht zur arbeitslosen Schauspielerin geworden. Zudem war ihre Ehe im Endstadium angelangt. "Wir haben nie etwas geplant", erklärt sie retrospektiv die eher improvisierten Anfänge des AuGuS-Theaters.

Denn das etablierte Haus von heute war vor zehn Ja! hren nichts anderes als ein Duo. Ein altes Westentaschen-Team, das sich in der Not zusammentat. Nach dem Tod von Theo Dentler sahen sich Claudia Riese und ihr langjähriger Bühnenpartner Heinz Koch fast gezwungen, ihr erstes abendfüllendes Programm zu gestalten. "Liebe und andere Katastrophen" war eine verdammt witzige Nummern-Revue, mit der man unter anderem nach Berlin fuhr. Vorher musste schnell ein Name her: Das Autonome Goethe- und Schillertheater (AuGuS) war geboren. Drei Jahre später, nach ungezähl ten Firmen-Vorstellungen, nach regelmäßigen Abenden im Podium des Ulmer Theaters, und nach drei aufwändigen Freiluft-Produktionen in Wiblingen musste eine Entscheidung her: Soll sich das AuGuS-Duo eine feste Bleibe suchen, oder bleibt man ein Tingeltheater? Schließlich wurden Koch und Riese doch sesshaft. Modelten den Raum überm Konzertsaal in der Neu-Ulmer Silcherstraße zu einer Studiobühne um. Ein ordentlicher Patzen Geld wurde in Bühnentechnik, neue Fenster und Bestuhlung! gepumpt - vorerst ohne Aussicht auf städtische Subventionen! . 1999 d ann die Wende: Neu-Ulm entscheidet sich nach dem Fiasko mit dem alten Theater Neu-Ulm für AuGuS als Nachfolger. Mit 160 000 Mark lässt sich einiges im Jahr realisieren. Ein Marlene-Abend mit Claudia Riese in der musikalischen Titelrolle etwa. Die beiden Theaterleiter reisen in die kleinen und großen Häuser der Republik, sehen sich interessante Stoffe an, und stellen fest, dass die wenigsten im Duett realisierbar sind.

Obgleich das wachsende Stammpublikum die beiden nur im Scheinwerferlicht erlebt, ist ihr Aufgabenbereich ein allumfassender. Schauspiel, Regie, Bühne, Licht, Kostüme und Büroarbeit: Doppel- und Dreifachbelastungen werden brüderlich geteilt. Natürlich gibt es Wegbegleiter, ohne die nichts laufen würde. Peter Günther, das freundliche Gesicht an der Kasse, und dessen Tochter Kathrin, die jahrelang am AuGuS-Klavier saß. Oder Renate Koch, das dritte Mitglied der alten AuGuS-Theater-Ehe. Auch interkulturelle Kooperationen scheuen Koch und Riese nicht. Kaum ein! regionaler Klein- oder Großkünstler, kaum ein vielversprechendes Schauspieltalent, das noch nicht auf der Bühne des Neu-Ulmer Theaters stand.

Dass man seinem Programm mitunter die notwendige Tiefe abspricht, nimmt das Patchwork-Gespann gelassen auf. Die ausgebildeten Mimen, die sich nach 24 Jahren die humoristischen Bälle blind zuspielen, setzen auf exzellentes Boulevard ("Drei Mal Leben") und publikumswirksame Musical-Komödien ("Non(n)sense"). Heute scheint das ausgebaute Theater Neu-Ulm im atmo sphärischen Konzertsaal zuhause angekommen. Ist die erste Dekade also wie im Flug vergangen? "Nicht ganz", relativiert Koch, der Workaholic mit dem Philosophie-Studium. Neben der Selbstausbeutung spüre er vor allem den harten Spielzeit-Rhythmus. Auf die Zukunft angesprochen, gibt Riese schließlich ein Versprechen ab: "Geplant wird nix", sagt sie. Damit sei man bisher ganz gut gefahren.

Neu-Ulmer Zeitung, 27. März 2004





BüHNEN / Zehn Jahre Augus-Theater Neu-Ulm

Liebe und andere Katastrophen

Es war kein Aprilscherz. Am 1. April 1994 gründete sich das Augus-Theater
Neu-Ulm. Claudia Riese und Heinz Koch haben so lange in der sauer verdienten Theatermilch gestrampelt, bis sie Butter unter den Füßen hatten. "Hacken ablaufen ist nicht mehr", sagt sie.

CHRISTINA MAYER

Was einem kleinen Theater in Finanznöten nicht so alles einfällt. Heinz Koch schrieb in den Anfangsjahren des Neu-Ulmer Augus-Theaters auch die Bundeswehr an. Ob sie nicht vielleicht eine Art Truppenbetreuung durch Schauspielkunst gebrauchen könnte, wollte er wissen. Beinahe schon unerwartet kam ein Antwortbrief. Theater ja, meinten die Kommandierenden, aber bitte nicht zur Truppenbetreuung, sondern als Vorstellung in einem Soldatenheim. Und bitte auch nicht im Ländle, sondern in Schleswig-Holstein.

Das ist ein weiter Weg und bedeutet jede Menge Fahrtkosten. Um die zu drücken, spielten die beiden den Loriot- Abend im befreundeten Kieler Theater "Die Komödianten". Mit großem Erfolg. Und weil die Aufführung gar so schön war, hatte sie Heinz Koch auf Kassette aufgenommen.

Lacher auf Kassette

Der Abend im Flensburger Soldatenheim sollte dagegen das Surrealste werden, was das Duo Koch/Riese in den letzten Jahren erlebte: In einem Saal für 700 Leute saßen 63, über den ganzen Raum schön verteilt an Vierertischen, was leider auch nicht mehr her machte. Diese 63 Leute hatten sich offensichtlich vorgenommen, nicht zu lachen. Dadurch waren die Schauspieler genau 20 Minuten früher fertig. Aber besonders fertig war Heinz Koch, der sich in sein Auto zurückzog. Dort wurde er später gefunden, grinsend und mit dem Ohr am Kassettenrekorder: Lacher anhören.

In zehn Jahren haben Heinz Koch und Claudia Riese schon einiges durchgemacht. Der Startschuss zum Augus-Theater war der Rausschmiss aus dem Westentaschentheater, wo Claudia Riese schon 1979 als 17-Jährige mit Heinz Koch auf der Bühne stand. Doch das Projekt "Dentler" scheiterte. Die Ehe Claudias mit Thomas Dentler ebenso wie die Schauspielerei. Ausgerechnet anlässlich einer Silberhochzeit taten sich neue Möglichkeiten auf. Etwa zwei Mal pro Woche bespielten sie das Podium des Ulmer Theaters. "Vor allem Paarsachen", sagt Claudia Riese. Das Stück "Liebe und andere Katastrophen" etwa zog sich die vergangenen zehn Jahre durch. Auf der Bühne und manchmal privat.

Außer Ideen hatte das Duo anfangs nicht viel. Mangels Spielmöglichkeit ließen sich die beiden kaufen. So spielte man am Deutschen Chirurgentag und bei der Vorstellung einer Nobelkarosse. Nebenbei lernte man das Publikum und die Kneipen kennen. Kabarettistisch-literarische Stücke gingen gut, Problemthemen schlecht.

Mit der Produktion "Salzwasser", ein Stück Conor Mc Phersons, das in Kneipen gespielt wurde, stand Heinz Koch in einer Allmendinger Gaststätte alleine da. Und der Wirt beschwerte sich außerdem, dass seine Stammgäste wegen der Aufführung ausgeblieben waren.

Goethe und Schiller

Heute, zehn Jahre danach, sieht manches rosiger aus. Mit dem Theater Neu-Ulm in der Silcherstraße hat das Augus-Theater seit 1997 eine feste Spielstätte. Zeitweilig wollte es auch den alten Namen "Augus" (Autonomes Goethe- und Schillertheater) abstreifen, aber ,,das Publikum hängt daran", sagt Koch. Zudem hat der Hauptsponsor dem Theater einen Stern namens Augus geschenkt. Wenn man den Namen ablegte, würde vielleicht auch der Stern verglühen. So bleibt der Name Augus, der verdächtig nach Clownerie und dumm klingt, nur in Verhandlungen mit Verlagen unerwähnt.

Nach zehn Jahren durchgängiger Spielzeit wissen die beiden, was das Publikum will. "Es will beim Rausgehen locker und beschwingt sein", sagen > sie, "und es will das Gefühl haben, dass das Gesehene etwas mit ihm zu tun gehabt hat". Ziemlich unterschiedlich gehen Heinz Koch und Claudia Riese an ihre Inszenierungen heran. Er packt rein, weil er mal Philosophie studiert hat, und sie schmeißt wieder raus, weil sie die Praktischere ist. Mittlerweile in gegenseitigem Einverständnis und arbeitsteilig.

Und was leistet das Theater heute? Das, was es sich leisten kann. Das Stück ,,Comedian Harmonists" (noch) nicht. Zu teuer. Aber eine Putzfrau, einen Zehn-Personen-Betrieb, weniger Auftritte bei Weihnachtsfeiern und Betriebsjubiläen und fünf Tage Wellness im Januar. So soll es weiter gehen. Nach zehn Jahren hat sich das Gefühl der Etabliertheit eingestellt. Darauf ausruhen wollen sie nicht, aber ,,Hacken ablaufen ist nich mehr", sagt Claudia Riese.

Südwest Presse, Donnerstag, 1. April 2004

Allgemeines Presse-Lob

Sie nennen sich die kleinste Profibühne der Stadt, und sie sind sie auch. Doch ihr Fleiß und ihre Produktionswut können ohne weiteres mit größeren Bühnen konkurrieren.  

Schwäbische Zeitung  

Dass die Schauspieler von Theater Neu-Ulm Schwerarbeit verrichten, erkennt man an den mitten aus dem Theater-Leben gegriffenen expressiven Portraitaufnahmen des Ulmer Fotografen Martin Duckek deutlich. Die Gesichter und Körper verraten Anstrengung, Konzentration, aber auch Spielfreude, Sensibilität und Ausdrucksstärkeder Schauspieler.

Neu-Ulmer Zeitung


A-THEATER NEU-ULM / Vierte Spielzeit im Konzertsaal eröffnet

Mit „EiferSucht“ und „Marlene“ Publikum einfach begeistern

Start gelungen – Neue Möglichkeiten ausschöpfen

Mit „EiferSucht“ ist das A-Theater Neu-Ulm ausgesprochen erfolgreich in seine vierte Spielzeit im Konzertsaal an der Silcherstraße gestartet. Das Publikum strömt zu den Vorstellungen. Eine begeisterte Besucherin nach der zweiten Vorstellung: „Das erlebt man nur hier!“ Und nun kommt als nächste Premiere „Marlene in Paris. Die Show“. Und da spielt die kleinste Profibühne der Region erstmals regelmäßig in ihrem gerade frisch übernommenen „Großen Haus“, unten im Saal.
 
 „Man kann das Stück über den ersten großen Auftritt der Marlene Dietrich in Europa nicht spielen auf einer Bühne von knapp zweieinhalb Metern Höhe“, sagt Theaterleiterin Claudia Riese. Die Riese, die ab Mitte Oktober die Marlene (Dietrich)  darstellt, wird dabei das berühmte Pailettenkleid tragen und den noch berühmteren weißen Mantel. „Dazu muss auch das Ambiente stimmen“, sagt sie. Deshalb wird „Marlene in Paris. Die Show“ im „Großen Haus“ gespielt. Dabei ging es nicht in erster Linie um mehr Zuschauerplätze, sondern um die große Bühne, die wesentlich mehr künstlerische Möglichkeiten bietet als die Studiobühne im ersten Stock.

Natürlich wurde bei dieser Gelegenheit das "Große Haus" für Theaterzwecke gerichtet: Es gibt neue, ganz gepolsterte Stühle (knapp 200 Plätze), eine neue Licht-Technik und optische Verbesserungen. So werden große, rote Samtvorhänge unter dem Balkon zwischen den Stützsäulen eine besondere Atmosphäre schaffen, und der  Balkon wird für Zuschauer nutzbar gemacht.

Auch das Foyer des Theater Neu-Ulm ist entsprechend gestaltet worden. Jürgen Pfeiffer, der weiterhin die vordere Gaststätte „Konzertsaal“ führt und mit neuem Koch und neuem Angebot das Publikum vor und nach den Theatervorstellungen verwöhnen will,  hat im Foyer eine neue Schanktheke gebaut, Petra Trucksäß hat mit Rat und Tat beim Gestalten des an sich schon sehr ansprechenden Raumes geholfen. Jetzt wird eine Ausstellung mit großen Skulpturen von Gerd Mattheis vorbereitet. Andere sollen folgen.

Durch den Spielplan des Theater Neu-Ulm zieht sich wie ein roter Faden das Motto: „Es ist leichter, tragisch zu sein als komisch. Wir wollen es uns nicht allzu leicht machen!“ Dabei hat das Theater Neu-Ulm, die kleinste Profibühne der Region,  in den bisherigen insgesamt sechs Spielzeiten mit Ausnahme von Goethes „Faust“ und Dostojewskis „Enthüllungen aus dem Kellerloch“ nur Stücke lebender Autorinnen und Autoren gespielt. Hauptziel: „Gut unterhalten sollen sich die BesucherInnen fühlen. Ohne schalen Beigeschmack. Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung. Pralles Theater. Aus dem Leben gegriffen.“

„EiferSucht“ ist so ein Stück. Eine schwarze Komödie mit Tiefgang.  Dabei agieren sensationeller Weise zum ersten Male in einem Stück gemeinsam auf der Bühne zwei Superschauspielerinnen, welche beide in der Region einen regelrechten Fankreis gewonnen haben: die Schwestern Claudia Riese und Tine Riese, wobei letztere nach vier Jahren Studien-Pause wieder auf die Bühne zurückkehrt. Die dritte Eifersüchtige ist als Gast die junge Wienerin Astrid Roenig.

Auch „Marlene“ pass sich hervorragend ins Programm des Theater Neu-Ulm ein, zeigt am Beispiel der Diva, wie das Leben so spielt. "Marlene in Paris. Die Show", bislang hierzulande nur vom Rennaissance-Theater Berlin (mit Judy Winter als MARLENE) aufgeführt und bis August für Aufführungen in Deutschland nicht freigegeben, ist eine Hommage an die Dietrich, die im nächsten Jahr bekanntlich 100 geworden wäre.

Das Live-Erlebnis eines Dietrich-Konzerts hinterließ bei der englischen Theaterautorin Pam Gems einen unauslöschlichen Eindruck. Von ihrem Platz aus hatte sie in die "Gasse" sehen können, wo die Dietrich auf ihren Einsatz wartete - am ganzen Körper zitternd. Als die Musik einsetzte, trat Marlene Dietrich vor den Vorhang und hatte das Publikum vom ersten Augenblick an in der Hand. 

Panik und Selbstzweifel bringen die "Göttin" an den Rand des Nervenzusammenbruchs. Aber auch diesmal schafft sie es. Sie probiert ihr Programm, schließlich tritt sie auf. Sie geht hinaus und singt. Und so erlebt das Publikum im zweiten Teil des Abends ein Konzert mit berühmten Titeln, welche die Dietrich bei Ihren großen Auftritten gesungen hat. Derzeit wird die Aufnahme einer CD vorbereitet, auf welcher die hervorragende Interpretation der Lieder durch Claudia Riese festgehalten wird.

Am 19. November hat Premiere "Kelly-Briefe" von Wolf Wondratschek. Entsprechend der Vorlage, in der die Briefe des Mannes lesbar abgedruckt sind, während die Briefe der Frau, die er liebt, in einer unleserlichen Handschrift abgebildet sind, wird die Soulsägerin Isabel "Siyou" Ngoumbamdjum singen. Heinz Koch spielt (unter der Regie von Claudia Riese) den Mann. Autor Wolf Wondratschek hat versprochen, zur Premiere zu kommen. 

Von dieser Spielzeit an wird das Theater Neu-Ulm auch für ganz spezielle Gastspiele geöffnet. So startete am vergangenen Montag „Das Aktuelle Wortstudio“ mit Max Goldt, am 15. Oktober kommt Wiglaf Droste zusammen mit dem Starkoch Vincent Klink, und am 22. November macht Lydia Lunch zusammen mit Gene Gregorits eine Performance. Diese Auftritte werden realisiert in Kooperation mit Stefan „BC“ Bausenhardts Agentur Bar Industries. Außerdem ist verabredet ein Auftritt des Ex-Hauptamtlichen des "Ulmer Zelt", Peter Sömmer, mit dessen im Duo "Sömmer & Schulz" verzapften Dada-Programm sowie eine Koproduktion mit dem Ende der Saison aus dem Ensemble des Ulmer Theaters ausscheidenden Kammersänger Norbert Burger, ein „Burger Spezial“, welches zum Jahresende im Theater Neu-Ulm Premiere hat und dann auch auf Gastspielreise geht.
Und im Dezember - Achtung! - beginnt das Theater Neu-Ulm doch tatsächlich mit Kindertheater! 

Sonderveröffentlichung im Ulmer Wochenblatt am 4. Oktober 2000



Spielstart / Am Wochenende geht es im (AuGuS)Theater Neu-Ulm wieder los

Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung

Liebe ist oft im Spiel - Einige Extratouren mit ernsteren Themen

Schauspielprofis haben für eine
unsubventionierte Kleinbühne
erstaunlich viel auf dem Spielplan.
Gute Mischung aus U- und E-Theater.
Neuerdings auch Vorstellungen
am Sonntagnachmittag.


"Es ist viel leichter, tragisch zu sein als komisch. Wir wollen es uns keinesfalls zu leicht machen", sagen die Schauspielprofis vom (AuGuS-) Theater Neu-Ulm.
Jetzt startet die Truppe in ihre zweite Spielzeit im eigenen Haus (an der Silcherstraße 2 in Neu-Ulm).
Spielleiterin Claudia Riese: "Theater muss sein; und Theater ohne Publikum ist Quatsch! Wir spielen gern vor vielen Leuten, die Freude an unserer Art des Theaterspiels haben."
Das sind nicht bloß Sprüche: Das (AuGuS-) Theater Neu-Ulm hat sein Motto in die Tat umgesetzt - und sein Publikum gewonnen.
"Dabei konnten Heinz Koch und ich den Leuten nicht unsere Urkunden unter die Nase halten, auf denen uns die Reifeprüfung im Kunstfach Schauspiel amtlich bescheinigt wird. Wir konnten auch nicht auf die vielen Ratschläge berufener und unberufener Kritikaster hören - wir mussten unser Ding machen. Es hat - vorläufig mal jedenfalls, ich klopf auf Holz und sage toi, toi, toi - geklappt."

Mit Mut und Kraft

"Dabei war der Anfang schwer: Ich stand 1994 plötzlich mit nichts da", sagt Claudia Riese. 15 Jahre hatte sie Kraft, Energie und Können in ein Ulmer Kleintheater (westentasche) gesteckt, und dann - bekam sie keinen Vertrag mehr. "Ich bin Schauspielerin, das habe ich gelernt. Ich wollte diesen Beruf weiter ausüben."
Natürlich hätte Claudia Riese andere Engagements annehmen, an andere (größeren) Häusern spielen können. Sie entschied sich für die Selbständigkeit in einer freien Bühne , gründete das AuGuS-Theater, zusammen mit Heinz Koch.
Auch er schlug Angebote wie einen Vertrag in Esslingen aus, und beide gingen mit Feuereifer daran, ihren Traum von Theater zu realisieren.
Finanziell klappte es, weil beide noch in anderen Berufen gearbeitet haben. Freunde, Sponsoren und offizielle Stellen (das Ulmer Theater, die Stadt Neu-Ulm) haben geholfen und das ehrgeizige Projekt einer Theaterneugründung unterstützt. Und so hat sich das (AuGuS-) Theater Neu-Ulm in einem gewissen Sinne durchgesetzt, kann optimistisch eine zweite Spielzeit im eigenen Haus angehen.
Es geht erst einmal so weiter, wie die letzte Spielzeit geendet hat: "Unser Stück 'Liebe und andere Katastrophen. Passen Männer und Frauen üüüberhaupt zusammen?' muss nochmal auf den Terminplan, weil zum Ende der Saison die Nachfrage nicht annähernd ausreichend befriedigt werden konnte."

Neue Paraderolle

Nach dieser Vorspielzeit kommt dann "Heute Abend: Lola Blau" von Georg Kreisler. "Das ist wieder eine Paraderolle für die Claudia", sagt Regisseur Heinz Koch, "mindestens so gut wie 'Sex - aber mit Vergnügen'. Nur anders." Premiere wird am 16. Oktober sein.
Bis dahin legen die beiden nicht etwa die Hände in den Schoß. Es muss vorbereitet werden ein Abend der Reihe "Ohne Netz..." mit dem Untertitel "Geschieden. Wie Mann seine Exe bescheißt" (5. Oktober); es gibt ein Gastspiel mit dem Gitarrenvirtuosen Holger Marschall, der seine neue CD vorstellt (18. September); es wird gearbeitet an einem Abend "Dostojewski mit Musik" im Café Omar, bei dem der Bajan-Virtuose Peter Gerter mitwirkt; und dann wird heftig alles getan, dass ein Gastspiel der Kölner Tanztheatertruppe DIN A 13 gut über die Bretter des Konzertsaals geht. Und die Zusammenarbeit mit dem Partnertheater Korona Podium in Budapest fordert ebenfalls viel Arbeitskraft.

Spielfreude pur

Neue Stücke sind zu lesen, andere Theater anzugucken. Anfang 99 soll eine neue Eigenproduktion herauskommen. Dafür müssen Texte geschrieben und besondere technische Voraussetzungen geschaffen werden. Mit zwei Autoren, Wolf Wondratschek und Fitzgerald Kusz, wird wegen einer Produktion verhandelt - es gibt also jede Menge zu tun.
Und dann sind da noch die Gastspiele und Sondervorstellungen. "Wir spielen überall, wohin man uns holt, und bei (fast) jeder Gelegenheit", sagt das Theatermacherduo Riese/Koch. Da gibt es neben Gastspielen für eine Vh oder eine Gemeinde auf der Alb zum Beispiel auch ganz andere knifflige Aufgaben, so ein Auftritt im November bei einem Chirurgenkongress in Berlin oder im Oktober beim 50jährigen Gründungs-Jubiläum einer Ulmer Firma im Theater Weißenhorn, bei einem Gesellschaftsabend eines Oldtimerclubs oder bei einem Polterabend.
"Wir stellen uns auf die individuellen Wünsche ein und versuchen, das Publikum zu gewinnen. Bis jetzt hat's immer geklappt."

Sonderveröffentlichung der Südwest Presse (Ulm) am 9. September 98






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