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Neu-Ulms einzig{artig}e Profi-Bühne: Tabori und andere - Kurzes, Knappes

Kurzes, Knappes

George Tabori „Brecht hat sie in seinem letzten, seinem weisesten Gedicht aneinandergereiht - die einfachen Freuden des Lebens:
Schnee, Schwimmen, Schreiben, Singen, bequeme Schuhe, freundlich sein;
eine Ode an die Weisheit, die er nicht gefunden zu haben meint.
Aber er ist ja auch zu jung gestorben.
Die Hexen der Verderbnis, die janusgesichtig zwischen Atlantis und Utopia rotieren, leiden an einem Mangel an Proportionen und der Art von Realismus, die das Leben am Erfolg misst. Als wäre gutes Leben ein olympischer Karrierekampf.
Auch ich habe an diesem Wahn gelitten, ihn aber als kindisch abgelegt.
Scheitern ist die Botschaft vom Kreuz, eingerahmt von Dieben.
Fehler gehören zum Werk, sind oft das Werk, oder das Versprechen, die Unvollkommmenheit unseres Lebens zu spiegeln, würde verraten werden."

aus: George Tabori (Foto oben - 2007): „Betrachtungen über das Feigenblatt. Ein Handbuch für Verliebte und Verrückte“, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3 – 596 – 11357 - 1

Der polyglotte Theatermacher Georges Taboribezeichnete Heimat immer als den Ort, wo gerade „seine“ Bretter standen, die ihm die Welt bedeuteten. Exakter sagte der Weltbürger: „Ich bin grundsätzlich ein Fremdling. Erst hat mich das gestört, aber alle Theatermacher, die ich liebe, waren Fremde. Meine Heimat ist ein Bett und eine Bühne.“
Und etwas anders: "Ich habe keine Heimat, in jedem Sinn des Wortes Heimat, nicht einmal einen Ruheplatz, außer dem Theater."
In einem Interview zu seinem 90. Geburtstag hatte er so formuliert: „Vielleicht ist das Theater die einzige Heimat. Ich habe mich immer als Fremder gefühlt. Nicht als Ungar, nicht als Engländer, nicht als Amerikaner. 1969 bin ich nach Deutschland gekommen, fragen Sie mich nicht, wieso. Vermutlich, weil das deutsche Theater damals das beste Theater der Welt war. Und es ist wahrscheinlich heute noch das Beste!“




"Wir leben wie wir träumen - allein."
Joseph Conrad




"Das Selbstbild eines jeden Menschen konstituiert sich nur im Spiegel lebendig erhaltener Erinnerungen."

Stefan Maus in der Süddeutschen Zeitung (vom 11. Juli 2005, Seite 14) in einer Rezension des Yan Martel-Buches "Die Hintergründe zu den Helsinki-Roccamatios", Fischer-Verlag 2005