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Neu-Ulms einzig{artig}e Profi-Bühne: "Faust I" von Johann Wolfgang v. Goethe

"Faust" künstlerisch ein großer Erfolg

Epilog zu unserem Faust.

Unser "Faust I" war künstlerisch ein sehr großer Erfolg. Wir haben aus unserer Sicht eine reife Leistung erbracht. Natürlich ist man nie ganz zufrieden. Außerdem ist es schwer, ein so mit Vorurteilen jeder Art belegtes Werk zu bringen. Es jedem recht zu machen, ist ohnhin nicht möglich. Bei der ersten Aufführung im "Ulmer Zelt" war das Publikum total begeistert. Das Ensemble wurde minutenlang gefeiert, insbesondere die Regie von Claudia Riese. Es gab viele Blumen. Und vom Publikum im Wiblinger Klosterhof sowie von den Besuchern der Aufführungen im Neu-Ulmer Konzertsaal gab's nur positive Resonanz. Wir haben uns gefreut, dass auch sehr, sehr viele Junge kamen. Die offiziellen Besprechungen in den Zeitungen (siehe weiter unten), die sich kritisch gaben, mussten zugeben, dass das Publikum sehr mit der Inszenierung und dem Spiel einverstanden waren.

Noch heute (2010 !) sprechen uns Menschen immer noch einmal an: "Das war toll! Das müsstetIhr noch mal machen"

Die Produktion wurde unterstützt vom Land Baden-Württemberg (danke), von der Stadt Ulm (danke), vom "Freundeskreis Theater in Wiblingen" (herzlichen Dank) und privaten Sponsoren (besonders herzlichen Dank) und enstand in Kooperation mit "Das Ulmer Zelt" sowie dem "dansarts ballett centrum".

Unser Bühnenbildner war der junge Bildhauer Oliver Braig aus Berg bei Ehingen. Von dem halten wir viel. Wir glaubten damals, dass er eine gute Zukunft in seinem Metier hat - was sich allmählich abzeichnet.
Weil wir im letzten Jahr Barbara Gaudiosi als Freundin gewonnen hatten, war sie auch in diesem Jahr wieder dabei. Es war zwar für beide Seiten ein großer Kraftaufwand - sie musste sich zwei Monate aus dem schönen Padua und von ihrem Freund loseisen -, aber es hat sich gelohnt, sie nach Ulm zu locken, und das Publikum hatte den Gewinn.
Tobias Wahren hat uns mit seiner Tonsetzer-Kunst einen Riesendienst erwiesen. Das hört man. Ohne ihn wäre nichts gegangen. Der ehemalige Chordirektor des Ulmer Theaters und heute freie Künstler hat außerordentlich präzise und diszipliniert gearbeitet, rasend schnell und vor allem: inspiriert. Wir waren begeistert.

Die Titelrolle spielte Heinz Koch, den Mephisto Clemens Grote, Frau Marthe spielte Angela Böhmer, das Gretchen spielte Ruth Kerner, den Schüler spielte Christian Hageleit, die Hexe tanzte Barbara Gaudiosi, die Choreographie besorgte Ballettmeisterin Catherine Krummenacher (Chefin des "dansarts ballett centrum" in Ulm), für die Kostüme zeichnete Veronika Kahle (Kostümbildnerin und Chefin des Ulmer Kostümverleih) verantwortlich..


Was wir als freie Bühne in "Faust" sehen: Er ist der Prototyp des gescheiterten westlich-abendländischen Menschen, vollgesogen mit Wissen, aus Frust mit Magie experimentierend, an beidem verzweifelnd und suizid-gefährdet, hoffend, womöglich so in neue Sphären der Erkenntnis vorzustossen. Irgendwas noch hält ihn ab, aus dem Leben zu scheiden - und dann hilft ihm eine ganz alltägliche Teufelei über die Zeit, mit abgeschmackten Zerstreuungen verbringt er die Tage, feiert permanent Walpurgisnacht, geht dabei über Leichen, bemüht sich immer strebend (was immer das ist), kommt davon - oder nicht...Ende offen, das nächste Jahrtausend bitte!

Zelt-Publikum vom "Faust" des Theater Neu-Ulm sehr begeistert.

Bei der Vorpremiere der diesjährigen Sommertheater-Produktion des Theater Neu-Ulm am 1. Juli im Ulmer Zelt war das Publikum sehr begeistert. Es gab zum Schluss Ovationen, Bravostürme und viele Blumen. Zelt-Hauptamtlicher Peter Sömmer nannte die Aufführung "überdurchschnittlich gut" und befand: "Das war die ruhigste Sache in den drei Jahren, die ich im Zelt dabei bin. Toll, wie konzentriert das Publikum mitgegangen ist."



Christina Mayer (Südwest Presse) zur Vorpremiere des "Faust" im "Ulmer Zelt":

"Das Theater Neu-Ulm hat Goethes 'Faust' für die kommende Freilichtsaison im Wiblinger Brauhof mit Mut und Frische angepackt.

Die Zutaten für diesen 'Faust': ein zartes Gretchen, ein witziger Mephisto, eine kokette Frau Marthe und ein nachdenklicher Faust. Alles auf das Anschaulichste verkleidet, klassisch angerichtet und mit einem Schuss Esprit gewürzt. Auch der Überraschungseffekt fehlt nicht. Er kommt am Schluss der Inszenierung. Das Theater Neu-Ulm, bestehend aus Claudia Riese und Heinz Koch, hat sich für die Aufführung gleich vervierfacht. Zu den Schauspielerimporten kommen noch Tänzerinnen des 'dansarts ballett centrum', Beleuchtung und Bühnenbildner. Verdoppelt haben sich die Premieren. Premiere Nummer 1 fand im Ulmer Zelt statt. Auf der Zeltbühne musste sich das Bühnenbild einschränken. Am Freitag, 21 Uhr, im Brauhof des Klosters Ulm-Wiblingen soll sich der Faust zu voller Opulenz ausbreiten können. Dann steht Faust im Freien. Kostüme, Bühnenbild und Licht sind auf die Freiluftaufführung abgestimmt. Der Teufel in Rot (natürlich) setzte schon im Ulmer Zelt einen höllischen Glanzpunkt. Gretchen war ganz Mädchen. Faust der Denker. Man darf gespannt sein, wie sich der Tragödie erster Teil in der Premiere zweitem Teil zurechtmacht.

 



Faust im Hexenkessel

Roland Mayer schreibt in der NEU-ULMER ZEITUNG unter anderem:

"Das sprechtheatralische Duell zwischen Faust (Heinz Koch) und Mephisto (Clemens Grote), das zum Blutspakt führt, illustriert die Regisseurin Claudia Riese (die noch diverse Rollen mimt) in Fausts schummriger Studierstube mit belebenden Multimedia-Figurationen. Keck Christian Hageleit in der stehenden Kurzpartie des mephisto-umgarnten Studiosus in spe.

Dann köcheln die Hexenkessel auf Hochtouren. Mephisto hat seine Sudweiber voll im Griff, die für Faust den höllischen Trank fürs Symbol der schönen Helena zubereiten, das für Faust in Gretchens Jungfernstube (mit Schlichtheit beeindruckendes Bühnenbild: Oliver Braig) zur Wirklichkeit wird.

Kochs Faust ist ein sinnierend zweifelnder, sehnsuchtsvoller und zugleich sprachgewaltiger. Im Protagonisten-Duo ist der anfangs sprechnervöse Grote mit Kratzfuß und tet-à-tete durchaus der windige Pferdefuß, der alle Walpurgisnächte diktiert. Catherine Krummenachers 'dansarts'-Hexenballett korrespondiert zur Dramaturgie mit gutgemachter, spritziger Action (im Tanz-Team: Barbara Gaudiosi, Christian Hageleit). Tobias Wahrens Musik aus den Boxen gibt sich im beat-off mehr martialisch als klangmalerisch, ist programmatisch ausgeklügelt, aber viel zu laut ausgesteuert. 'Faust' vom 'Theater Neu-Ulm': ein Sommertheater, das sonst nichts versäumt, wo die Frauen (mit Angela Böhmer als Marthe und Ruth Kerners Margarete, die sich vom süßen Fratz zur tragischen Figur entwickelt) sensitive Momente ausspielen."



KLOSTERHOF/Das Theater Neu-Ulm in Wiblingen

Ein Faust zum Knuddeln

Goethes großes Drama für laue Sommernächte präpariert

Faust, das ist deutsch und schwer. Etwas für dunkle Kellergewölbe und mächtige Theatertempel. Faust in lauen Sommernächten? Das Theater Neu-Ulm präsentiert nun im Wiblinger Klosterhof so etwas wie ,,Faust light''.

Was fehlt: Der Besuch in Auerbachs Keller ersatzlos gestrichen, Fausts Famulus Wagner musste ebenso dran glauben wie Gretchens Bruder, aber der wäre ja ohnehin gleich gestorben. Und noch so einiges wird ausgelassen. übrig blieb ein Faust, der sich auf die Tragödie des Gretchens konzentriert, kurz genug, dass man nicht allzusehr friert, nachts und draußen.

Doch nicht nur an Umfang wurde das Stück leichter. Klar: Faust, gespielt von Heinz Koch, will sich nach wie vor zu Anfang umbringen. Doch selbst wenn man nicht wüsste, dass er's dann doch nicht tut, würde man wohl nicht allzusehr um ihn bangen. Dieser Faust hadert zwar mit dem Leben, aber das letzte bisschen Verzweiflung, das fehlt ihm. Und wenn er um das Gretchen wirbt, dann ist er vor allem ein reiferer Mann, mit dem die Gefühle durchgehen und der sich deshalb etwas drollig anstellt - ein Faust zum Knuddeln.

Passend dazu spielt Ruth Kerner die Margarete anfangs naiv, aber auch ein bisschen neckisch. Mephisto ist ohnehin ein Zyniker, der mit leichtem Spott seine Überlegenheit demonstriert. Clemens Grote gab ihm den halbseidenen Charme eines Bordellbesitzers.

So wurde das schwere deutsche Drama leicht, eher ein U-Faust als ein E-Faust. Deutschlehrer könnten ohne weiteres ihre Klassen mitbringen, ohne sich groß Sorgen um die Einschlafquote machen zu müssen. Das einzig Schwere schienen zeitweise die zusammengeschweißten Metallobjekte des Bühnenbildes. Fast könnte es eine große Party werden - die Walpurgisnachtszene eine bizarre, pantomimische Orgie zu lauter Musik mit Pornogestöhne, und Faust lässt sich unter Mephistos Anleitung mit Hexen ein.

Doch Ruth Kerner gibt der Geschichte die Tragik zurück: Sie spielt die leidende, verzweifelte Margarete, das verständnislose Opfer der Wette zwischen Faust und Mephisto, und sie spielt sie so entrückt und ätherisch, als würde sie sich im nächsten Moment auflösen. Und das tut auch Faust leid.

JOCHEN NEUMEYER in der Südwest Presse am 14. Juli 1997






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